In den vergangenen zwei Jahren hat der Tagebau Turów die Bestimmungen des polnisch-tschechischen Abkommens vorbildlich umgesetzt
Am 3. Februar 2024 sind zwei Jahre seit der Unterzeichnung eines zwischenstaatlichen Abkommens zwischen Polen und der Tschechischen Republik vergangen, mit dem der Streit um den Weiterbetrieb des Braunkohletagebaus Turów beendet wurde. Das Bergwerk setzt die Bestimmungen kontinuierlich und sorgfältig nach einem zuvor genehmigten Zeitplan um.
Der Tagebau Turów setzt die Bestimmungen des polnisch-tschechischen Abkommens zuverlässig und fristgerecht um, was in der Praxis dazu führt, dass das Unternehmen seine Tätigkeit fortsetzen kann und damit die Energiesicherheit und -unabhängigkeit Polens sowie die weitere Entwicklung der Region gewährleistet und den Einwohnern das Gefühl der Sicherheit ihre Arbeitsplätze vermittelt. Die Umsetzung der Vertragsbestimmungen garantiert gemäß dem Vorsorgeprinzip die Gewissheit, dass der Tagebau in den nächsten 20 Jahren ein Höchstmaß an Aufmerksamkeit für Umweltbelange aufrechterhalten wird.
Das polnisch-tschechische Abkommen, mit dem der Streit um den Tagebau Turów beendet wurde, wird von uns mit äußerster Sorgfalt umgesetzt. Dies ist für uns eine der vorrangigen Aufgaben, ebenso wie die Erfüllung von Bestimmungen des Umweltbescheids. Die Umsetzung des Regierungsabkommens garantiert, dass der Tagebau Turów, unter Wahrung des Umweltschutzes, weiterhin den Brennstoff fördern kann, der zur Deckung von etwa 7 % des nationalen Energiebedarfs benötigt wird. Mit unserer Tätigkeit sichern wir unter anderem die Belange des Grundwassers, der Schallintensität oder der Staubbelastung und erfüllen vorbildlich alle Verpflichtungen gegenüber der Tschechischen Republik“, betont Sławomir Wochna, Betriebsleiter des Braunkohlentagebaus Turów.
Unterirdische Filterwand - Anstieg des Grundwasserspiegels um bis zu 4,64 Meter
In dem am 3. Februar 2022 unterzeichneten Regierungsabkommen verpflichtete sich Polen unter anderem, den Bau einer unterirdischen Filterwand zu errichten, um die Gewässer im tschechischen Gebiet vorbeugend vor den möglichen Auswirkungen des Tagebaus Turów zu schützen. Der Tagebau hat diese Investition bereits abgeschlossen, und Tests über die Wirksamkeit der unterirdischen Wassersperre bestätigen, dass sie voll funktionsfähig ist. In den südlich des Tagebaus, d. h. auf der Seite der polnisch-tschechischen Grenze, vorhandenen Kontrollbohrungen wurde sogar ein Anstieg des Grundwasserspiegels um bis zu 4,64 m festgestellt. Im Tagebau Turów werden laufend piezometrische Messungen durchgeführt und die Ergebnisse den tschechischen Partnern mitgeteilt.
Derzeit wird das hydrogeologische Modell für das Gebiet um den Tagebau Turów aktualisiert, in das auch die Auswirkungen des errichteten Filterwand mit einbezogen werden. Dies bietet die realitätsnächste Darstellung der hydrogeologischen Situation des Gebietes.Sowohl von der polnischen als auch von der tschechischen Seite werden große Erwartungen an die Modellaktualisierung geknüpft, und obwohl die Arbeiten am Modell noch nicht abgeschlossen sind, sieht man bereits heute einen erheblichen Druck von Seiten der Gegner des Tagebaus Turów, die Ergebnisse bereits im Vorfeld in Frage zu stellen. Der Tagebau Turów ist nicht die einzige Anlage, die den Grundwasserspiegel im Gebirge der tschechischen Grenzgebiete beeinflussen kann. Die Empfindlichkeit der Grundwasserfassung in der tschechischen Gemeinde Uhelna hängt unter anderem von der atmosphärischen Anreicherung, der Aufrechterhaltung eines bestimmten Nutzungsregimes, d. h. der gepumpten Wassermenge im Verhältnis zu den Kapazitäten der Wasserfassung, und der Drainage ihrer Ressourcen durch die tschechische Kiesgrube Grabstejn ab, die an die Anlage angrenzt. Die Daten von diesem Standort, die für die Entwicklung des Modells so wichtig sind, wurden der polnischen Seite trotz zahlreicher Anfragen nicht vollständig zur Verfügung gestellt. Die oben erwähnte atmosphärische Anreicherung, oder genauer gesagt, ihr durch Trockenheit bedingtes Fehlen, ist ein zentrales Thema in der unabhängigen Studie des Instituts für Meteorologie und Wasserwirtschaft von 2020,die auf der Grundlage einer dreißigjährigen Beobachtungsperiode des Grenzgebiets zur Tschechischen Republik, einschließlich des Tagebaus Turów, ausgearbeitet wurde.
Gemäß den Bestimmungen des polnisch-tschechischen Abkommens werden im Bergwerk Turów regelmäßig alle drei Monate Tagungen von Geologie- und Hydrogeologieexperten unter Beteiligung des Tschechischen Geologischen Dienstes, des Staatlichen Geologischen Instituts - Nationalen Forschungsinstituts, des polnischen Regierungsbeauftragten für die Umsetzung des Abkommens und von Vertretern der Firma PGE GiEK organisiert, um die Effizienz der Wasserabflüsse im südlichen Teil des Tagebaus zu dokumentieren. Zusätzlich zu den Erhebungen vor Ort werden Podiumsdiskussionen abgehalten, um die Standpunkte der Experten zu den hydrogeologischen Belangen des grenzüberschreitenden Gebiets auszutauschen. Der Tagebau Turów hat sich bereit erklärt, die Wasserdurchflussmessungen während dieser Tagungen durchzuführen, um die Transparenz seiner Maßnahmen zu gewährleisten.
Erddamm mit Vegetation - Erdarbeiten zu 75 % abgeschlossen
Ein weiteres Vorhaben, das sich aus der Umsetzung der Bestimmungen des polnisch-tschechischen Abkommens ergibt, ist der Bau eines oberirdischen Dammes mit Vegetation zwischen dem Tagebau und dem Gebiet der Tschechischen Republik, um die Sicht auf den Turówer Kraftwerksanlage zu versperren. Die Arbeit an dieser Aufgabe begann mit der Entwicklung und Verabschiedung eines Projekts und Zeitplans für die Umsetzung des Vorhabens durch beide Parteien. Das Projekt schreitet nach dem verabschiedeten Plan voran: 75 Prozent der Erdarbeiten bei der Errichtung des Dammes sind bereits abgeschlossen. Nach den mit der Tschechischen Republik abgestimmten Planungsunterlagen wird der Damm 5 m hoch, an der Basis etwa 40 m breit und etwas über einen Kilometer lang sein.
Lärmemissionen - kontinuierliche Messungen mit Online-Zugriff
Die Tschechische Republik kann die Lärmemissionen online von einer neuen technischen Lärmmessstelle in Opolno-Zdrój aus überprüfen, dessen Standort zuvor mit der Tschechischen Republik abgestimmt wurde. Seit März 2023 werden an dieser Stelle kontinuierlich Lärmmessungen durchgeführt, was der tschechischen Vertragspartei die Möglichkeit gibt, die vom Tagebau ausgehenden Lärmemissionen laufend zu überwachen und deren Pegel zu beurteilen. In der unmittelbaren Umgebung des Bergwerks Turów gibt es keine Überschreitungen der zulässigen Lärmgrenzwerte durch die Aktivitäten des dortigen Tagebaus.
Luftemissionen - zwei neue automatische Luftverschmutzungs-Messstationen
Entsprechend den Vertragsbestimmungen hat das Bergwerk Turów zwei automatische Luftverschmutzungs-Messstationen installiert - jeweils eine in der nördlichen und in der südlichen Umgebung des Tagebaus in den Städten Działoszyn und Jasna Góra. Ihre genaue Lage wurde kurz nach der Unterzeichnung des Abkommens vereinbart. Beide Stationen wurden im Oktober 2022 installiert und seit dem 19. Januar 2023 werden die von ihnen erhobenen Messwerte direkt an die Oberste Umweltschutzbehörde und die tschechische Vertragspartei übermittelt, nach Maßgabe der im EU-Recht festgelegten Grundsätzen für die Datenqualität zur Beurteilung der Luftqualität. Um die Emissionen zu reduzieren, hat das Bergwerk Turów darüber hinaus ein spezielles Vernebelungssystem für den Kohlebunker installiert. Die wichtigste Maßnahme zur Begrenzung der Staubemissionen aus den Abraumhalden des Tagebaus Turów ist die vom Bergwerk durchgeführte Sanierung der Bergbaufolgelandschaft zu Waldflächen. Das Bergwerk Turów hat bisher fast 2.700 Hektar saniert, von denen 2.300 Hektar an Waldflächen an das Forstamt (Lasy Państwowe) übergeben wurden. Im Bereich der Abraumhalde wurden rund 22 Millionen Bäume gepflanzt, wodurch der Waldanteil in der Gemeinde Bogatynia von 27 % auf 30 % anstieg. Derzeit werden durch den Betrieb des Bergwerks Turów keine Überschreitungen der zulässigen Luftqualitätsnormen verursacht.
Kleinprojektfonds
Auf der Grundlage der Bestimmungen des polnisch-tschechischen Abkommens wurde ein spezieller Fonds für Kleinprojekte eingerichtet, aus dem Umweltschutzmaßnahmen in den tschechischen und polnischen Gebieten, die an das Bergwerk Turów angrenzen, unterstützt sowie lokale und regionale Umweltprojekte finanziert werden können. Die finanziellen Beiträge zum Fonds werden zu gleichen Teilen von polnischer und tschechischer Seite mit jeweils 250.000 EUR pro Jahr geleistet. Auch PGE ist an den in den Fonds eingezahlten Mitteln beteiligt. Rechtsträger aus der Tschechischen Republik und Polen können bereits jetzt Mittel aus dem Fonds beantragen, um lokale Umweltschutzprojekte zu finanzieren. Alle beim Fonds eingereichten Anträge werden von einem Bewertungsausschuss geprüft, der sich zu gleichen Teilen aus Vertretern der Reichenberger Region (Liberecký kraj) und der Woiwodschaft Niederschlesien (województwo dolnośląskie) zusammensetzt. Die Euroregion Neiße führt derzeit bereits den zweiten Aufruf zur Einreichung von Anträgen im Rahmen des Kleinprojektfonds in Turów durch.